Die Taufe: Was Eltern rund um den christlichen Ritus beachten sollten

Die Taufe ist ein religiöser Ritus des Christentums, der in den verschiedenen christlichen Konfessionen unterschiedliche Bedeutung hat und in Form einer Zeremonie durchgeführt wird. Auch Jesus, auf dem das Christentum beruht, soll zu Beginn seines Wirkens von Johannes dem Täufer getauft worden sein.
Taufe ist nicht gleich Taufe
Bei der Taufe wird zwischen der Kindertaufe und der Gläubigentaufe unterschieden. Bei der Kindertaufe werden Säuglinge und Kleinkinder getauft, wobei die Eltern oder Taufpaten als Stellvertreter des Täuflings auftreten. Die Gläubigentaufe hingegen richtet sich an ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die selbst den Wunsch nach der Taufe geäußert haben. Die Kindertaufe ist insgesamt häufiger als die Gläubigentaufe.
Mögliche Gründe für die Taufe sind:
- Als Anlass, um die Geburt des Kindes zu feiern und es im Leben willkommen zu heißen.
- Um im Kreis der Gemeinde zu geloben, das Neugeborene im christlichen Glauben aufzuziehen.
- Damit das Kind später auch die Erstkommunion empfangen und sich kirchlich trauen lassen darf.
- Als symbolische Reinigung von der Erbsünde oder von Sünden allgemein und Beginn des Lebens in Jesus Christus.
- Als Dank der Eltern für das neugeborene Kind und um den Segen Gottes zu erhalten.
- Zur Aufnahme in die Gemeinschaft der Christen.
- Als öffentliches Glaubensbekenntnis.
- Aus Familientradition.
Ablauf der Taufe und typische Taufsymbole
Die Taufe kann, aber muss nicht, in einen Gottesdienst integriert werden. Kirchen ermöglichen oft einzelne Tauftermine. Freie Prediger bieten zudem freie Taufen an, die unabhängig von Kirchen gespendet werden. Der genaue Ablauf wird einige Wochen vor der Taufe im Gespräch mit dem Geistlichen festgehalten. Dann müssen einige Dokumente vorgelegt werden, zum Beispiel die Geburtsurkunde.
Säuglinge werden während der Zeremonie von einem Elternteil gehalten. Beim eigentlichen Taufakt mit Weihwasser spricht der Geistliche eine Taufformel aus. Taufakt und Taufformel variieren innerhalb der einzelnen Konfessionen. Es existieren zum Beispiel drei Arten der Wassertaufe:
- Infusionstaufe: der Täufling wird mit Weihwasser übergossen.
- Immersionstaufe: der Täufling wird in Weihwasser eingetaucht.
- Aspersionstaufe: der Täufling wird mit Weihwasser besprengt.
Rund um die Taufe können noch weitere Handlungen in die Zeremonie einfließen, zum Beispiel das Aufsagen eines Lebensmottos, eine Salbung mit Öl, das Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnen oder das Vorlesen von Fürbitten. Der Täufling trägt währenddessen ein weißes Taufkleid, das die Unschuld symbolisiert.
Die Taufkerze, Symbol für das Licht der Welt, wird traditionell von den Eltern oder - nach Absprache - von den Taufpaten besorgt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Taufkerze mit typisch christlichen Symbolen verziert ist, wie mit Kreuzen oder Fischen. Die Kerze wird bei einigen späteren Zeremonien wiederverwendet, weshalb sie sorgfältig aufbewahrt werden sollte. Innerhalb der Zeremonie wird sie an der Osterkerze entzündet.
Wer kann Taufpate werden?
Zur Begleitung der Taufe ist ein Taufpate vorgesehen, der in das Taufbuch eingetragen wird und den Täufling sein Leben lang begleitet. Die Regeln sind kirchenabhängig. In katholischen Kirchen dürfen beispielsweise ein bis zwei Personen ab 16 Jahren Taufpate sein, wobei jeder ein getaufter und gefirmter Katholik sein muss. Bei zwei Taufpaten sollte es sich um einen Mann und eine Frau handeln. Daneben können Eltern unbegrenzt viele (auch nicht-katholische) Taufzeugen ernennen, die ebenfalls in das Taufbuch aufgenommen werden. Eltern des Täuflings können keine Taufpaten sein.
Gibt es den besten Taufzeitpunkt?
Die meisten Taufen finden innerhalb des ersten Lebensjahres statt, was viele Familien als besonders schön in Erinnerung behalten. Wenn Eltern ihr Kind früh taufen lassen möchten, können folgende Hinweise die Wahl des richtigen Zeitpunktes erleichtern:
1. Die Geburt und die ersten Lebenswochen können für die Eltern sehr kraftraubend sein. Eine Taufe sollte daher nicht zu früh stattfinden, um den Stress nicht noch unnötig zu verstärken.
2. Wird innerhalb einer Familie ein traditionelles Familien-Taufkleid weitergereicht, aus dem das Kind zum gewünschten Taufdatum bereits entwachsen ist, kann es ihm auch aufgelegt werden.
3. In einigen Familien gibt es ein traditionelles Taufalter.
4. Ältere Kleinkinder sind wegen des Krabbel- und Bewegungsdranges während der Taufe schwieriger zu handhaben als Neugeborene, die das Geschehen oft gemütlich verschlafen.
Die Gläubigentaufe wird wieder beliebter
Viele Eltern möchten ihr Kind selbst entscheiden lassen, ob es überhaupt getauft werden möchte. Ist das Kind nämlich erst einmal getauft, bleibt es das sein Leben lang. Eine Taufe kann nicht annulliert werden - weder aus rechtlicher noch aus theologischer Sicht. Die Aufnahme in eine Kirchengemeinschaft geht zudem mit Pflichten einher, wie der Entrichtung der Kirchensteuer.
Eltern warten daher häufig, bis das Kind alt genug ist, um diese bedeutungsvolle Entscheidung selbst zu treffen. Das Kind sollte dazu 14 Jahre alt sein. Das Empfangen der Taufe ist aber noch ein ganzes Leben lang möglich. Sie kann sogar gemeinsam mit der Erstkommunion und/oder der Firmung empfangen werden. Die Taufe aus eigenem Willen heraus ist übrigens an die Tradition der frühen Christen angelehnt und widerspricht nicht dem christlichen Glauben.
Ruhiger Anlass mit wenigen Gästen
Da die Taufe eine gemächliche Tradition ist, werden häufig nur die (Ur-)Großeltern sowie die Tanten und Onkel des Täuflings inklusive dem eigenem Nachwuchs eingeladen. Sie begleiten den Täufling während der Zeremonie und der anschließenden Feier. Manchmal ist auch die Anwesenheit sehr enger Freunde der Familie erwünscht. Viele Eltern laden die Gäste übrigens mit schön gestalteten Einladungskarten zum großen Tag ein und arrangieren den Festtisch mit Tisch- oder Menükarten. Beliebt sind zudem Dankeskarten, um an den schönen Tag zu erinnern. Taufkarten in vielen reizvollen Designs finden Eltern zum Beispiel unter Taufkartenparadies
Die Feier nach der Zeremonie
Zur Tauffeier wird meist kein großes Fest ausgerichtet. Viele Familien setzen sich nach der Zeremonie an eine selbst ausgerichtete Kaffee- und Kuchentafel im Haus der Eltern. Andere genießen stattdessen ein gemeinsames Mittag- oder Abendessen im Restaurant. Während der Feier werden die Geschenke übergeben. Die Kirche ist (abgesehen von einem möglichen Geschenk durch den Geistlichen) nicht der geeignete Ort für Geschenkübergaben.
Taufgeschenke sind häufig fest mit dem Glauben oder der Tradition verbunden. Nur selten wird Spielzeug verschenkt, dann sollte es aber hochwertig und langlebig sein. Um zu vermeiden, dass ein Geschenk doppelt überreicht wird, sollten sich Eltern rechtzeitig mit den Gästen absprechen.
Typische Taufgeschenke sind:
- Halsketten mit religiösen Symbolanhängern,
- nicht zu kostspieliger, gravierter Schmuck,
- ein junger, früchtetragender Baum,
- eine Kinderbibel oder ein Gebetswürfel,
- Selbstgemachtes,
- ein Rosenkranz,
- und vieles mehr.